Donnerstag, 18. April 2024
Thema der Woche | 29. August 2013

Prognosen wagt kaum jemand

Bei der Landratswahl in Marburg-Biedenkopf gibt es drei starke Kandidaten (hier im Bild: Kirsten Fründt) – Foto: Gesa Coordes

Geht es nach der Umfrage des Marburger Uni-Instituts für Politikwissenschaft, heißt die neue Landrätin des Kreises Marburg-Biedenkopf wahrscheinlich Kirsten Fründt (SPD). Allerdings sind noch die Hälfte der Befragten unentschlossen. Und noch wichtiger: Die Online-Umfrage, an der 850 Männer und Frauen teilnahmen, ist nicht repräsentativ. Sie wurde nämlich fast ausschließlich unter Studierenden und Mitarbeitern der Philipps-Universität erhoben.

Folglich erreichen Grüne und Linke Traumwerte: Mehr als 28 Prozent der Befragten neigen der Umweltpartei zu, zehn Prozent den Linken, 23 Prozent der SPD, 14,6 Prozent der CDU. Bei der Frage nach der Entscheidung für den zukünftigen Landrat stimmten 16 Prozent für Kirsten Fründt (SPD), 13,6 Prozent für Karsten McGovern (Grüne), knapp sieben Prozent für Marian Zachow (CDU) und vier Prozent für Kai-Uwe Spanka (parteilos). Mehr als die Hälfte der Befragten kreuzte indes "bin noch unentschieden", "weiß nicht" oder "werde ungültig stimmen" an. "Bei dieser Wahl ist noch alles offen", sagt die Politikwissenschaftlerin Tina Lenz, die das Seminar zum Thema leitet. Damit sollten die Studierenden lernen, Vorwahlumfragen eigenständig zu konzipieren.

Karsten McGovern (Grüne) – Foto: Gesa Coordes

Nach fast 18 Jahren im Amt tritt der bisherige Landrat Robert Fischbach (CDU) von Marburg-Biedenkopf aus Altersgründen nicht mehr an. Bis 1995 stellten die Sozialdemokraten viele Jahre den Landrat. Am 8. September hoffen nun sieben Kandidaten auf ihre Chance: Schon lange in der Kreispolitik bekannt ist Vize-Landrat Karsten McGovern (Grüne), der seit zwölf Jahren in einer Koalition mit der CDU steckt. Der 49-Jährige hofft darauf, bei einer zeitgleich mit der Bundestagswahl stattfindenden Stichwahl entweder die Stimmen der sozialdemokratischen oder die Stimmen der christdemokratischen Wähler für sich zu gewinnen.

Marian Zachow (CDU) – Foto: Gesa Coordes

Die Sozialdemokratin Kirsten Fründt (46) hat eine sympathische Ausstrahlung, kämpft aber mit dem Nachteil der Ersatzkandidatin. Die Marburger Sportamtsleiterin wurde nämlich erst im Juni nominiert, nachdem der vorherige SPD-Kandidat, der Amöneburger Bürgermeister Michael Richter-Plettenberg, seine Bewerbung mitten im Wahlkampf völlig überraschend zurückzog. Die Gründe lagen im persönlichen Bereich. Die CDU schickt den Calderner Pfarrer Marian Zachow ins Rennen. Der 33-Jährige wirbt mit "Schulden runter, Ideen rauf". Eine Chance wird auch dem Wetteraner Bürgermeister Kai-Uwe Spanka (parteilos) eingeräumt. Allerdings ist der 49-Jährige nur in Teilen des Landkreises bekannt. Als chancenlos gelten die 32-jährige Studentin Anna Hofmann (Linke), der 48-jährige CNC-Fräser Jens Fricke (Piraten) und und der 43-jährige Sozialhilfeempfänger Mirco Rosenberger (Anarchistische Pogo-Partei).

Kai-Uwe Spanka (parteilos) – Foto: Gesa Coordes

Politikwissenschaftlerin Lenz sieht mit Fründt, McGovern und Zachow drei starke Kandidaten. Dabei stützt sie sich auch auf den Bekanntheitsgrad der Bewerber: Rund die Hälfte der Befragten konnten CDU-Mann Zachow und den Grünen Karsten McGovern nach einem Bild der richtigen Partei zuordnen, bei Kirsten Fründt waren es knapp 47 Prozent, bei Kai-Uwe Spanka knapp 40 Prozent. Nach der Beliebtheitsskala waren die Werte bei allen Kandidaten eher verhalten. Am besten schnitt Kirsten Fründt ab, die auf einer Skala von minus drei bis plus drei zumindest plus 0,8 erreichte. McGovern erhielt plus 0,5, Spanka minus 0,25, Zachow minus 0,5.

Klare Themen gab es nach der Untersuchung der Studierenden bislang übrigens nicht. Als wichtigste Probleme benannten die Uni-Befragten bezahlbaren Wohnraum und die Infrastruktur des Landkreises. Zu leiden hat Marburg-Biedenkopf vor allem unter der hohen Schuldenlast.

Gesa Coordes

Thema der Woche | 29. August 2013

Umsonst und draußen feiern

KiG-Sommerfestival "Ya Hozna" am 30. und 31. August im Europaviertel – unter anderem mit Wirtz (Foto), My Glorious und Hannes Bauer

Sommerzeit bedeutet Festival-Saison. Auch die Kulturinitiative Gießen (KiG) feiert wieder ihr Sommerfestival Ya Hozna. Und das Beste: Der Eintritt ist wie immer frei. Dennoch haben die Macher keine Kosten und Mühen gescheut, ein hochwertiges Programm zu erstellen, das neben lokalen Bands wie Tightrope Walk, Porcelain in the Elephantshop und den Newcomern von Mayfly auch mit einigen prominenten Namen wie Wirtz, Hannes Bauer oder My Glorious aufwartet. Who's Pinski und die Punkrocker von Insert Coin runden das Line-Up ab. Für Spaß und Abwechslung sorgt am Samstagnachmittag die beliebte Musiker-Olympiade, bei der sich die Teilnehmer in verschiedenen Disziplinen auf den harten Musikeralltag vorbereiten. Auch die finnische Sauna, die beim Ya Hozna schon Kultstatus erlangt hat, wird wieder angeboten. Für ausreichend Getränke und Verpflegung ist ebenfalls gesorgt.

Das Line-Up kann sich sehen lassen und braucht sich hinter "großen" Festivals nicht verstecken. Mit dabei ist am Samstag zum Beispiel Udo Lindenbergs Panikorchester-Gitarrist Hannes Bauer. Mit seinem Orchester Gnadenlos bringt er den Laubfrosch-Blues ins Europaviertel. Den bekannten Stücken des Trios Bauer, Garn und Dyke verpasst die Combo eine echte Frischzellenkur und unterlegt Blues, Boogie und erdigen Rock'n'Roll mit witzig-spritzigen deutschen Texten und mitreißenden E-Gitarren-Soli.

Höhepunkt am Samstagabend ist der Auftritt der österreichischen Indie-Rocker von My Glorious, die in Gießen bereits 2012 beim Heavy Rotation-Festival im Jokus für Furore sorgten. Spätestens seit dem Gewinn des International Independent Music Awards 2011 mit ihrem Album Home Is Where the Heart Beats ist das Wiener Trio in der Szene in aller Munde. Der Gruppe wird ein Sound zwischen Coldplay und den Foo Fighters bescheinigt, Basis bildet ein Indie-Rock-Fundament, garniert mit wunderschönen und eingängigen Melodien.

Lokalmatadoren: Porcelain in the Elephantshop

Den Freitagabend krönt der Auftritt des Gitarrenmirakels und Sprachkünstlers Wirtz. Dem Wahl-Frankfurter Daniel Wirtz gelingt es, sich jenseits ausgetretener Pfade im Musikbusiness Gehör zu verschaffen. Wirtz besticht nicht nur durch hohe Musikalität und seine markante Stimme, mit der er auch schon als Frontmann der Band Sub7even für Furore sorgte, sondern auch durch eine Sprachwucht, mit der er den Hörer absolut sicher zu treffen und emotional zu fassen weiß.

Aus Recklinghausen reisen am Samstag Insert Coin an. Mit ihrem melodiösen Punkrock voller Energie und Spielfreude hat der Fünfer es schon auf große Bühnen geschafft, etwa zusammen mit Ikonen des Genres wie No use for a Name, 5Bugs oder The Bouncing Souls. Ebenfalls am Samstag feiert die alteingesessene Gruppe Tightrope Walk ein Comeback mit ihrem satten Rocksound steht, dem immer die Gratwanderung zwischen Härte, ruhigen Momenten und großen Melodiebögen gelingt. Singer/Songwritermusik wiederum bringt die Gruppe Who's Pinski um die lebhafte Frontfrau Insa Reichwein mit.

Für Lokalkolorit im Line-Up sorgt am Freitag die Gießener Band Porcelain in the Elephantshop, die schon in ihrem Namen auf die Gegensätze in ihrer Musik aufmerksam machen möchten: Getragene Klaviermelodien treffen auf harte, verzerrte Gitarrensounds und wollen so Emotionen beim Hörer freisetzen. Den Samstag eröffnet die junge Gruppe Mayfly, die mit druckvollen Rocksongs das Publikum für sich gewinnen möchte.

Beginn des Musikprogramms ist am Freitag um 19 Uhr, am Samstag um 18 Uhr. Das Festival findet statt auf dem KiG-Parkplatz in der Netanyastraße im Gießener Europaviertel.

pe/MiA

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