Alles wird gut

... ist eine Hoffnung, die ohne das klare Nachdenken und konkrete Handeln von Menschen wenig Überlebenschancen hat. Die Hoffnung der Helfer, die in Haiti zehn Tage nach dem Erdbeben ein zweiundzwanzig Tage altes Baby am Leben fanden, erfüllte sich wunderbar. Beeindruckend groß muss auch die Hoffnung des sechzehnjährigen Mädchens gewesen sein, mit der sie nach der Katastrophe in Haiti ganze fünfzehn Tage unter den Trümmern von Port au Prince überlebte.

Vielen deutschen Städten und Gemeinden bleibt angesichts der gegenwärtigen Finanzpolitik der Bundesregierung wenig Hoffnung, das Wachstum ihrer Haushaltslöcher aufzuhalten. Vor gigantischen Löchern in den kommunalen Kassen warnt z.B. der Deutsche Städte- und Gemeindebund und befürchtet, dass Bund und Länder u.a. bei der Kinderbetreuung ihren Finanzierungsverpflichtungen nicht nachkommen.

Zu welchen Einschnitten wird es in Bildung, Pflege und in der öffentlichen Infrastruktur kommen? Welche Hoffnung bleibt für die steigende Zahl von Erwerbslosen angesichts der zu befürchteten Entlassungen und Betriebsschließungen? Wie sieht vor diesem Hintergrund die soziale und kulturelle Zukunft der Menschen aus, die durch die Finanz- und Wirtschaftskrise von der gerechten Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums ausgespart werden?

Ohne zum Beispiel eine demokratische Kontrolle des Finanz- und Bankensektors und ohne die Konkretisierung von Gemeinwohldenken- und Handeln wird die Hoffnung, dass Alles für Alle gut wird, wenig Überlebenschancen haben.

Thomas Gebauer