Plastikwelt
Werbetrucks. Ist es nicht genug, dass einem die stinkigen Lärmbolzen in echt – trotz lautstarker Lobbythek – das Leben zur Unlust machen? Und dann bekommt man die Brut der Laster noch unaufgefordert zu jedem größeren Gebinde eines x-beliebigen Produktes mitgeliefert. Ob Kasten Bier, Familienpackung Kondome, Zentner Pralinen oder Schiffsladung Vollwaschmittel – nichts ist vor dem obligatorischen 30-Tonner-Zug sicher, im "Sammler-Maßstab" 1/87.
Genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Sammler. Die mit dem unkontrollierbaren Hang zur Vollständigkeit. Es blenden die Trucks das Auge mit buntem Kleide. Doch der vermeintliche Variantenreichtum täuscht. Schaut man ihnen unter den Werberock, gleichen sich die in China massengefertigten Gefährte wie ein paradierender Volksarmist dem anderen. Soviel schnöder äußerer Glanz über sowenig individuellem Wesen war selten. Egal: Das kann doch einen Hamster nicht erschüttern. Und so wird unser unermüdlicher Jäger und Sammler immer mehr saufen, immer weniger Kinder zeugen, seine Herzkranzverfettung vorantreiben und eine weiße Weste wahren. Am Ende alles futsch. Aber Hauptsache, Werbetruck war dabei.
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