Oase
Im internationalen Vergleich ist Deutschland eine Steueroase – Kapitalgesellschaften leisten en bloc überhaupt keinen Beitrag mehr zur Staatsfinanzierung. Die Steuerlast, über die die deutsche Wirtschaft immer noch klagt, ist eher ein Phantomschmerz", bekennt Hans Mundorf, Chefkommentator vom industrienahen Handelsblatt.
Und gleich noch ein systemkritisches Zitat: "Deutschland belastet die Erträge der menschlichen Arbeitskraft stärker mit Abgaben als jedes andere Land der Welt." Das sagt H.-W. Sinn, Präsident des IFO-Wirtschaftsinstituts im Spiegel.
Absurd: in den Medien wird unermüdlich gepredigt, die Konzerne verließen unser Land, weil die Steuerlast zu hoch und die Deutschen zu faul seien. Der Gesetzestext von Hartz IV sagt: Arbeit ist genug da, wir müssen nur die Arbeitslosen mit sanfter Gewalt zur Arbeit treiben. Realitätsverweigerung pur. Arbeiter, Angestellte und Mittelständler sollen noch brutaler zur Kasse gebeten werden. Angesichts eines kränkelnden Binnenmarktes ist die Agenda 2010 ungefähr so hilfreich wie Zuckerkranken das Insulin zu verbieten.
Es gibt Alternativen zum neoliberalen Irrsinn. Der Ökonom Lorenz Jarass hat Finanzminister Hans Eichel beraten – leider unerhört. Welche Wege aus dem Abgrund Jarass und Mitautor Gustav Obermair in zwei bemerkenswerten Büchern vorschlagen, erfahren Sie im Thema der Woche.
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